Zur Geschichte
unserer Kirche Aktuelles
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aktualisiert, Stand 02.03.2025)
Das Kirchenschiff ist
wahrscheinlich frühestens ab 1106 oder etwas später
von fränkischen Siedlern errichtet worden. Einige Zeit
später um den Turmbau erweitert, war unsere
Kirche von Anfang an ein Steinbau. Über deren
Geschichte vom Baubeginn bis zum Jahre 1514 wissen wir
bislang nur wenig. Entsprechende Vermutungen kann man
durch zahlreiche Indizien im Zusammenhang mit der
Besiedlung durch Wiprecht II. und die weitere
Politik seiner Machtnachfolger anstellen, was aber das
Dunkel der Geschichte um die Entstehung unserer Kirche
nicht wirklich erhellen kann. Schriftliche
Zeugnisse aus dieser Zeit sind uns bisher nicht
bekannt. Grund dafür könnte die verschwindend geringe
politische und wirtschaftliche Bedeutung des Ortes sein,
es gab weder ein Rittergut noch waren überregional
wichtige oder adlige Personen in dieser Zeit hier
ansässig. Zudem war Frankenhain über die
Jahrhunderte immer Grenzgebiet zwischen
dem Naumburgischen, dem Merseburgischen und
dem Meißnischen Kirchenmachtbereich. Ober- und
Niederfrankenhain gehörten jahrhundertelang, auch
aufgrund der Grenzlage, jeweils unterschiedlichen
Besitzern und Lehnsherren. Bemerkenswert ist allerdings,
daß unser Kirche von Anfang an ein vergleichsweise ziemlich
großer
Bau, der große Umbau um 1514 auch eine recht
umfangreiche und teure Baumaßnahme war, die beide
vermutlich wohl kaum allein von den wenigen hier
ansässigen Siedlern, Bauern und Handwerkern finanziell
gestemmt werden konnten. Um 1490 - 1520 jedoch fanden im
gesamten Gebiet zwischen Ostsee und Alpen vielerorts
umfangreiche Kirchenbaumaßnahmen statt, meist aus
Ablaßhandel und von Landesfürsten finanziert und unter
Anweisung der jeweiligen Bischöfe und Kardinäle
(Ablaßbriefe) durchgeführt.
Im Jahre 1514 wurde also die
Oberfrankenhainer Kirche, die ‘gegen 700 Pariser Fuß
über dem Meeresspiegel’ steht, im spätgotischen Stil
umgebaut. Davon zeugen die Weihekreuze im Altar- und
Chorraum, das in Rochlitzer Porphyr gefasste
Sterngewölbe und die Kirchenfenster.
Aus dieser Zeit stammen auch der schöne Flügelaltar mit
der Kreuzigungsgruppe und die Sakramentsnische
(Tabernakel) mit architektonischer Rahmung und
gewundener Dreiviertel-Säule. Das altromanische
Südportal blieb dabei jedoch unverändert. Weiterhin sind
der (heute nicht mehr genutzte) romanische Taufstein und
die romanische Säule mit dem schönen Kapitell unter der
Kanzel aus der frühesten Zeit der Kirche erhalten
geblieben. Auch fünf schöne, geschnitzte und bemalte
Holzfiguren aus dem 14. Jahrhundert, die inzwischen
restauriert wurden, sind im Chorraum der Kirche zu
sehen.
Obwohl ein Patrozinium
urkundlich nicht bezeugt ist, wurde nach der
Überlieferung unsere St. Mauritius-Kirche damals jenem
“Mauren” aus Afrika geweiht, der als römischer Legionär
und Anführer der 22. Thebäischen Legion im Jahr 302 sich
weigerte, auf dem Gebiet der heutigen Schweiz (bei St.
Maurice) die Christen aufzuspüren und zu ermorden. Dafür
wurden er und viele gleichgesinnte römische Soldaten
dieser Legion auf Befehl vom kaiserlichen Mitregenten
Maximianus hingerichtet. Dieser Heilige wird, da er aus
Afrika stammte, oft als Mohr dargestellt, so auch in
unserer Kirche. Das Schild der Mauritiusfigur im
Mittelfeld des Altars trägt folgende Inschrift, die als
Indiz für die Weihe gilt: “Sanctus Mauritius mit diner
heilgen czelshop bittet vor uns nu und tho allen
ghetzoiden”.
Die (noch katholischen) Pfarrer waren zu jener Zeit ab
1517 Wolfgang Irmisch (Irmscher), geboren 1483 in
Gelenau, † 1519, danach Paul Fischer bis 1534 († 1553),
ab 1534 Wolfgang Agricola (nun reformiert, aber
vorher seit 1529 in Hopfgarten, † 1547), ab
1553 Daniel Walther († 1588). 1584 bis 1588 hatte
Elias Vogel, der 1561 in Frohburg geboren war, die
Oberfrankenhainer Pfarramtsstelle inne.
Die
Reformation
wurde in Frankenhain schon früh, nämlich bereits
1533/1534 eingeführt. Die zuständige
Gnandsteiner Einsiedelsche Herrschaft, die für
Frankenhain das Kollaturrecht ausübten, stand in diesen
Jahren teils unter dem albertinischen Markgrafen von
Meißen Herzog Georg (dem Bärtigen, ein absoluter Gegner
der Reformation) und zum anderen Teil unter dem
ernestinischen Kurfürsten Johann Friedrich III.
(genannt: Der Weise) und seinem Bruder Johann dem
Beständigen, der nach dem Tod Friedrichs 1525 die
Regierungsgeschäfte allein ausübte. Diese beiden
unterstützen intensiv Luther und die Reformation. Auch
war die Einsiedelsche Familie auf Gnandstein eng mit
Luther, Spalatin und Melanchthon befreundet.
Entsprechender Streit der Einsiedelbrüder mit Herzog
Georg war vorprogrammiert, weniger wegen Frankenhain,
mehr wegen Gnandstein, Roda, Altmörbitz und sieben
weiteren Dörfern, die in Georgs Machtbereich lagen. Ab
1534 stellte sich Elisabeth, die Schwiegertochter
Georgs, bereits auf die Seite der Reformation und
regierte ab 1537 auf ihrem Wittum Schloß Rochlitz.
Nach dem Tod des Herzogs 1539 setzte sich dann auch im
albertinischen Teil Sachsens die Reformation
langsam durch. Elbisbach gehörte mit seiner kleinen
Kapelle bis 1533 als Filial zur Pfarrkirche
Oberfrankenhain, diese stand bis dahin unter dem
Archidiakonat Grimma/Merseburg. Hopfgarten hatte bis zur
Reformation einen eigenen Pfarrer. Im Jahre 1534 wurde
die Hopfgartener Kirche als Schwesterkirche
Oberfrankenhain zugeordnet. Im Gegenzug wurde das Filial
Elbisbach an Prießnitz abgegeben......
Dieser Text ist ursprünglich
ein Auszug aus der Festschrift zur 800-Jahr-Feier
des Ortes Frankenhain im Jahr 2009.
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